Alsfeld. Die Hegegemeinschaft (HG) Alsfeld bestehend aus 25 Jagdrevieren des Alsfelder Umlandes hat ein Projekt initiiert, welches soziales Engagement und den Naturschutz miteinander verbindet. Hierzu hat die HG Alsfeld aus eigenen Mitteln 100 Fledermauskästen in Auftrag gegeben bei der Werkstatt „Kompass leben“ in Alsfeld, einer Werkstätte für Menschen mit Beeinträchtigungen. Die Jägerinnen und Jäger der HG Alsfeld haben diesen an geeigneten Hochsitzen oder Bäumen in ihren 25 Revieren montiert. Das unbehandelte Holz stammt von einheimischen Baumarten.
Auf dem Bild zu sehen ist die Anbringung der Fledermauskästen in den Jagdrevieren Hattendorf-West und Eudorf-Dotzelroder Wäldchen der Jagdpächter Werner, Karsten und Alexander Stein zu sehen. Dort wurden an zwei Standorten je vier Fledermauskästen aufgehängt, um den Fledermäusen Hilfen bei der Koloniebildung und Quartiersuche zu bieten. Insbesondere den Waldfledermausarten fehlt es im Vergleich zu den urban angesiedelten Arten häufig an entsprechenden Anflug- und Unterschlupfmöglichkeiten. Fachkundig unterstützt wurden die Jagdpächter dabei von dem Fledermausexperten Florian Wessling vom Ingenieurbüro Wessling (IBW).
Fledermäuse sind vom Aussterben bedroht, da ihre Nahrung und natürlichen Quartiere immer mehr verschwinden. Insektizide werden ausgebracht, Wälder gerodet und alte, vermodernde Bäume aus Sicherheitsgründen gefällt und durch Monokulturen ersetzt. Doch gerade diese alternden Bäume bieten durch ihre unterschiedlichen Spalten und Hohlräume den Fledermäusen beste Bedingungen. Daher ist es sinnvoll und wichtig, künstliche Quartiere anzubieten. Hochsitze und Jagdkanzeln eignen sich für die Anbringung sehr gut, da sie oft an Waldrändern, Lichtungen und Schneisen liegen, den bevorzugten Jagdrevieren von Fledermäusen, und einen freien Anflug ermöglichen. Bei der Gestaltung und Anbringung der Kästen sind einige Dinge zu beachten: Die Säuger sind geruchs- und zugempfindlich, daher muss das Holz unbehandelt sein und die Kästen exakt gearbeitet. Der Einflugschlitz darf nicht zu groß sein, damit die Kästen nicht von anderen Tieren genutzt werden. Durch eine raue Innenseite und die Verjüngung des Kastens nach oben finden die unterschiedlichen Fledermausarten Halt und einen passenden Platz. Die Jäger hoffen, mit dieser Aktion der Natur einen Beitrag zum Schutz der heimischen Tierarten zu leisten.
Sie erkennen die Fledermauskästen an der eingebrannten Fledermaus und dem grünen Schild der HG Alsfeld. Die Jägerinnen und Jäger der HG Alsfeld wünschen allen Waldbesuchern viel Freude in der Natur und beim Beobachten der Fledermäuse in der Dämmerung.
Über die Hegegemeinschaft Alsfeld:
Die HG Alsfeld ist ein Zusammenschluss der 25 örtlichen Jagdreviere, die eine Gesamtfläche von über 8000 ha jagdlich bewirtschaften. Die Reviere befinden sich in den jagdlichen Bezirken Alsfeld, Altenburg, Berfa, Elbenrod, Erlenbach, Eudorf, Hattendorf, Liederbach, Schwalmtal, Andrifttal und Romrod. Die Aufgaben der Hegegemeinschaft sind die gemeinsame Umsetzung von Naturschutz und Hegemaßnahmen, Abschussplanung des Rehwildes, Fortbildung der Jagdausübungsberechtigten und die gemeinsame Abstimmung von revierübergreifenden jagdlichen Maßnahmen unter anderem im Rahmen der Seuchenprävention und Bestandskontrolle.